Gedanken zur Jahreslosung 2025
Was für eine Jahreslosung für jeden Christen, der konservativ denkt. Behaltet das Gute und alles andere erneuert oder wählt es ab. Die Jahreslosung für 2025 fordert uns auf, die Dinge nicht weiter einfach hinzunehmen, sondern aus unserer Komfortzone herauszutreten und alles kritisch zu hinterfragen, auch die Schattenseiten zu sehen.
Die Jahreslosung ist Teil eines Briefes des Apostels Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki. Sie steht in einem Abschnitt voller praktischer Ermahnungen, die zeigen, wie Christen ihren Glauben im Alltag leben können. Allesamt sind sie im Stil des Imperativs formuliert, wie schon die vergangene Jahreslosung von 2024, die ebenfalls aus einem Paulus-Brief stammt. Es scheint, als sorgt sich der Apostel um seine Gemeinde.
Paulus geht es um Reflexion, um mündige Glaubenspraxis. Er warnt vor einer gedankenlosen Übernahme von Lehren, die die Gemeinde in die Irre führen könnten. Gleichzeitig fordert er, offen für das Wirken des Heiligen Geistes zu bleiben – ein Balanceakt, den auch wir in unserem Glaubensleben immer wieder meistern müssen. Und in der täglichen Alltagsrealität.
Gut oder schlecht - eine Grundfrage des Lebens. Nicht immer sofort und klar zu beantworten. Was ist richtig? Was falsch? Mit diesem Entweder-Oder werden wir immer wieder konfrontiert. Am Küchentisch, im Strafraum, am Arbeitsplatz.
Ich finde meinen Weg, prüfe und behalte Gute
Ausprobieren. Testen, ob etwas trägt. Eigene Wege finden und gehen. In jungen Jahren so wichtig. Für mich sind die Jahre in der Jungen Gemeinde entscheidend gewesen. Treffen, Diskutieren, Gottesdienst gestalten, nicht nur das JG-Krippenspiel zu Weihnachten. Mit 17 werde ich Schulsprecher an der Kreuzschule Dresden, Sprecher von allen Schülerinnen und Schülern meiner Schule. Kein Allesbestimmer, eher Moderator von Ansichten und Absichten. In besonderen Momenten aber einer, der sagt: da geht's lang. Herausfordernd. Aber ich habe bei uns Kreuzschülern eine behutsame, förderliche Fehlerkultur erlebt. "Du darfst scheitern, dich auch mal im Ton vergreifen, wenn du es anschließend wieder in Ordnung bringst." Das hat mir vermittelt, ich finde meinen Weg: prüfe und behalte Gute.
Probieren wir uns aus. In der Schule, in der Familie, in Freundschaften, im Beruf. Und um Gottes willen, machen wir auch mal Fehler. Gehen wir an Grenzen und darüber. Ziehen die Konsequenzen daraus. Die Bibel bleibt so gelassen, weil sie darauf vertraut, dass unser Gewissenskompass funktioniert. "Denn es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist", sagt der Prophet Micha (Mi 6,8). Das ist mir regelrecht ins Herz geschrieben.
Schluss mit der Angst, der Schwarzmalerei. Auch bei uns Erwachsenen. Betrachten, testen wir die Optionen – auch bei der Bundestagswahl Anfang des Jahres 2025. Mit weitem Herzen, kühlem Kopf. Hören wir in uns hinein. Prüfen und das Gute behalten. So finden wir unsere Entscheidung zum Gestalten und finden Vertrauen für einen demokratischen Neustart in Deutschland.